Klicktipp: Die Türen zur Welt bitte nicht verschließen!

Herr Jacob, darf ich eigentlich im Büro googeln?“ – das war vor kurzem die erste Frage in einem bei evangelisch.de erschienenen Interview mit den Datenschutzbeauftragten der Evangelischen Kirche in Deutschland. „Ich würde sagen: Ein dienstliches Nutzen von Google im Rahmen unseres Dienstes verstößt gegen die Vorgaben, gleichwohl wissend, dass es ganz viele tun und dass man es selbst auch tut“, antwortete der oberste evangelische Datenschützer: „So ist das eben.“

Sarath Kuchi: "Locked"
(Quelle: Sarath Kuchi, CC BY SA 2.0

Die Reaktionen darauf waren deutlich – aber wahrscheinlich hat der Interviewte das nicht direkt mitbekommen, wurde doch vor allem in sozialen Netzen diskutiert, wie sich ein Datenschützer die kirchliche Mediennutzung vorstellt. Im Blog des Arbeitsbereichs Kommunikation der Evangelischen Kirche von Westfalen ist jetzt eine deutliche Erwiderung erschienen.

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Für Kurzentschlossene: Workshop Daten & digitale Tools in der Jugendarbeit

Was sind Daten? Wie können sie in der Jugendarbeit genutzt werden? Wie kann ich sie einfach analysieren und visualisieren?

Zu diesen Fragen lädt die Open Knowledge Foundation interessierte Fachkräfte aus der Jugendarbeit am 7. und 8. Dezember, jeweils von 10 bis 15 Uhr, nach Berlin ein. (Unterkunft und Fahrtkosten werden übernommen.)

?Mehr Informationen und die Anmeldung gibt’s bei der Open Knowledge Foundation

US-Bischöfe fordern Netzneutralität

Bischöfliche Äußerungen zu netzpolitischen Themen sind selten – solche, die in einer tagespolitischen Frage Partei ergreifen, noch seltener. Die US-Bischofskonferenz hat sich jetzt in der Debatte um die Regulierung des Netzes durch die „Federal Communications Commission“ (FCC) zu Wort gemeldet und sich deutlich für die Erhaltung der Netzneutralität ausgesprochen.

Demonstration für Netzneutralität

Die US-Organisation „Save the Internet“ setzt sich für Netzneutralität ein.
(Bildquelle: Free Press, CC NC-SA)

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Glauben teilen im Netz

Online-Kerzen in der Abtei Königsmünster
In der Abtei Königsmünster kann man eine Kerze anzünden – und zwar nicht nur, wenn man da ist, sondern auch online unter kerzen.koenigsmuenster.de .

Glauben im Netz – wie soll das gehen? Aber eigentlich müsste man sagen: Glauben ohne Netz – wie soll das gehen? Da braucht’s gar keine Wortspiele von Menschenfischer*innen und ihren Netzen: Glauben ohne Kommunikation geht nicht. Klar, dass dann auch Glauben in digitalen Lebenswelten auftaucht.

Trotzdem tun viele sich noch schwer, angemessene Formen für eine (Jugend-)Spiritualität online zu finden. Bei „Social Media“ wird „media“
zu sehr und „social“ zu wenig betont; zu viel Senden, zu wenig Empfangen und Kommunizieren. Zu viele Facebook-Seiten, die die Homepage 1:1 spiegeln, zu wenig Gemeinschaft im Messenger.

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Digital und alterslos: Wie „Alte“ was von den „Jungen“ lernen können

Kolping ist ein generationenübergreifender Verband. Das macht uns aus und das ist auch die grundlegende Idee unseres Projekts namens „Jung lehrt Alt“. Von älteren Menschen können wir viel lernen – bzw. haben wir schon viel gelernt. Von unseren Eltern und Großeltern, Lehrern und erfahrenen Kollegen. Wenn es um neue Geräte, Dienste oder Technologien geht, gilt das aber auch andersherum: Wir können Älteren etwas beibringen.

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Weiter Glaube, weites Netz: Junge Spiritualität im Internet

13- bis 18-Jährige verbringen täglich 86 Minuten online. 122 Minuten werden mit Kommunikation auf Messenger-Apps wie WhatsApp verbracht. Aber nur vereinzelt findet man spirituelle Angebote auf den Online-Plattformen in deutscher Sprache.

In seinem in der Minibörse veröffentlichten Beitrag beschäftigt sich Dennis Papirowsk mit den Anforderungen an spirituelle Formate für eine junge Zielgruppe – weshalb wir den Beitrag dank seiner Genehmigung hier noch einmal veröffentlichen möchten.

Welche Chancen bietet das Netz, um Glauben weiterzutragen?  „Weiter Glaube, weites Netz: Junge Spiritualität im Internet“ weiterlesen

Klicktipp: Digitale Bildungspolitik: Der Staat kommt seinen Aufgaben und Pflichten nicht nach

Schule
(„Schule“, onnola, CC BY-SA 2.0)

Oh je – Großkonzerne wollen in die Schulen! Werbung! Profit! Das war in etwa der Tenor eines Artikels bei Spiegel online über digitale Bildungsinitiativen von Firmen wie Apple, Google und Lego.

Drüben bei Spreeblick nimmt Johnny Häusler den Artikel auseinander: Zu viel Empörung, zu wenig Blick auf die Ursachen. Seine Diagnose: Der Staat kommt seinen Aufgaben und Pflichten nicht nach.

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Klicktipp: Medienpädagogik Praxis Blog

Mit dem Smartphone kurze Clips drehen, witzige Sprechblasen in Fotos einfügen und Memes gestalten oder mit Minecraft ganze Welten entstehen lassen: Wäre das nicht auch was für eine Gruppenstunde in einem Jugendverband?

Der Medienpädagogik Praxis Blog, herausgegeben von Eike Rösch (der selbst aus einem Jugendverband kommt), versammelt unzählige praktische Projekte, Klicktipps, Tools und Hintergrundinformationen zur medienpädagogischen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. Ebenso bietet er kostenlosen Content, kostenlose Software und eine lange Liste von nützlichen Apps, die man für die niederschwellige medienpädagogische Arbeit im Jugendverband nutzen kann – oder die auch einfach ganz praktisch sind, wie zum Beispiel eine App mit Kinderliedern zur freien Verwendung (super geeignet als Wecklieder auf dem Gruppenleitungswochenende 😉 ). Für einige Tipps auf dem Blog lohnt es sich, Kooperationspartner_innen zu suchen: Wie wäre es zum Beispiel mit einem Ausflug in ein Fab Lab, um selbst mit dem 3D-Drucker Keksausstecher herzustellen?

Die medienpädagogischen Möglichkeiten sind dann unbegrenzt, wenn man selbst kreativ wird, sich auf Neues einlässt und gemeinsam mit den Kids in der Gruppenstunde tüftelt, bastelt und lernt. Und das dürfte eine unserer Stärken in der Jugendverbandsarbeit sein, oder?

Game-Boy und Walk-Man bleiben natürlich zuhause. Warum fahren wir denn sonst auf ein Lager?“

Mattias Metz, Bundesfachreferent Internationale Gerechtigkeit bei der Deutschen Pfadfinderschaft St. Georg (DPSG), schreibt heute, wieso Smartphones im Zeltlager nichts zu suchen haben.

Dieser Satz stand in den Zeltlageranmeldungen, die meine Eltern früher unterschrieben haben. Der Gedanke damals war ganz einfach: Mitten im Wald, unter Freunden, sollten wir uns nicht alleine ins Unterholz oder Zelt zurückziehen, sondern uns mit neuen und alten Freunden unterhalten, spielen und das Lagerleben genießen.
Heute haben die meisten weder Game-Boy noch Walk-Man, oft nicht einmal mehr eine Kamera. Alle diese Geräte und noch viel mehr sind in einem verschmolzen: unserem Smartphone. Dadurch stellt sich die alte Frage in neuem Gewand: Sollen Handys mit in das Zeltlager Gepäck oder nicht?
Die Gründe, die dagegen sprechen, haben sich meiner Meinung nach seit Game-Boy und Walkman nicht geändert: Auf Zeltlager wollen wir die Gemeinschaft genießen und das wird schwierig, wenn wir ständig mit dem Rest der Welt vernetzt sind. Lasst uns im Hier und Jetzt sein….

Was das Zeltlager einzigartig macht

Zeltlager sind eine eigene Welt für sich. Wir schlafen in der Natur, umgeben uns mit anderen Menschen als sonst und sind den ganzen Tag mit Spiel, Spaß und Küchenarbeit beschäftigt.
Im Alltag sind wir, wenn wir ehrlich sind, doch oft gar nicht richtig da. An der Bushaltestelle checken wir schnell unsere verschiedenen WhatsApp-Gruppen oder scrollen uns durch Instagram-Profile. Unseren Alltag dokumentieren wir durch Selfies und sind dauerhaft mit hunderten von Freunden oder Kontakten im Austausch. Zeltlager bieten uns da doch eine gelungene Möglichkeit mal Pause vom digitalen Leben zu machen. Die Atmosphäre am Lagerfeuer, das Gitarrenspiel und das schiefe Singen, das lässt sich doch mit keinem Instagramfilter nachbilden. Und Wikingerschach oder „Black Stories“ sind doch ein super Ersatz für die Essensfotos und Katzenbilder die unser Facebookstream so anspült.
Wem während eines Zeltlagers langweilig wird, ist selber schuld.

Keine Regel ohne Ausnahmen

Selbstverständlich gibt es ein paar Ausnahmen: Die Lagerleitung sollte natürlich ein Telefon zur Hand haben. Schließlich kann es trotz aller Vorsicht zu Notfällen kommen, bei denen die Eltern eines Teilnehmers oder einer Teilnehmerin erreicht werden müssen oder bei denen es wichtig ist, dass Informationen der Eltern weitergegeben werden müssen.
Ebenso wäre es bei Haiks oder längeren Ausflügen heute unverantwortlich, wenn die Gruppen ohne Handy unterwegs sind. Das hängt auch damit zusammen, dass durch die Verbreitung von Smartphones immer weniger Telefonzellen vorhanden sind. Das Handy sollten sie natürlich nur für Notfälle nutzen, nicht um sich den Spaß des Verlaufens zu nehmen, indem sie sich nicht die Gegend anschauen, sondern nur die Navi-App.

Fazit

Zeltlager ohne Smartphone kann extrem Spaß machen! Für faule Regentage kann man ein Buch und einen Satz Karten einpacken, coole Leute sind, ganz analog, eh da. Und die Fotos kann ja jemand machen, der wirklich gerne und gut fotografiert, der hat sowieso eine gute Kamera dabei.

P.S.: Wenn ihr euch entscheidet, euren Teilnehmer*innen aus oben genannten Gründen davon abzuraten, das Telefon mitzunehmen, dann sollten die Betreuer*innen und Jugendleiter*innen natürlich mit gutem Beispiel vorangehen…

Foto: DPSG / Christian Schnaubelt

Lebenswelten anerkennen – Pro Smartphones im Zeltlager!

Lutz Hüser, stellvertretender Sprecher der Malteser Jugend Deutschland, schreibt, wieso Smartphones im Zeltlager zur Jugendverbandsarbeit passen.

Zugegeben: Das Bild des smartphone-freien Zeltlagers mit all seiner Magie, vornehmen Bescheidenheit und seinen Abenteuern steht uns Jugendverbänden gut – nicht zuletzt auch als Argument für Eltern, die ihre „Handy-Zombies“ doch mal zwei Wochen bei uns in die „Handy-Kur“ schicken.

Noch besser steht uns aber meiner Meinung nach das Bild derjenigen, die Kinder und Jugendliche ihrer Selbst wegen und ihrer Lebenswelt entsprechend abholen. Und diese Lebenswelten, das wird in der letzten Sinus-Studie deutlich, sind eben auch digitale Welten.

Wer sind wir, diese Lebenswelten nicht anzuerkennen und sie zwanghaft aus unseren Zeltlagern verbannen zu wollen? Und: warum sollten wir das überhaupt tun?

Ungeachtet der vielen wirklich guten Möglichkeiten Smartphones und Social Media in einem gewissen Rahmen im Zeltlager einzubinden, geht es doch wie in so vielen Dingen im Leben um das richtige Maß.

Und da glaube ich: Eine Lagergemeinschaft, und da sind alle, Leiter*innen, Teilnehmende und sonstige Unterstützer*innen mit eingeschlossen, sollte in der Lage sein, den für sich richtigen Weg und das richtige Maß im Umgang mit Smartphones zu finden. Denn, auch das zeigt die Sinus-Studie: Selbst Jugendliche sind in bestimmten Situationen von Handys genervt.

Warum also das Thema nicht positiv, partizipativ und gemeinschaftsstiftend, statt dogmatisch und separierend besetzen? Und wenn ihr eine gute Lösung für Euch gefunden habt: Postet darüber, das dürfte sicherlich auch für andere Ferienfreizeiten interessant sein!

Foto: DPSG/ Christian Schnaubelt