Fotos vom Pfingstlager – so klappt’s mit dem Datenschutz

Eine aktualisierte Fassung der rechtlichen Rahmenbedingungen und Tipps zur praktischen rechtlichen Umsetzung gibt’s bei Artikel91.eu (Stand Sommer 2021).

Die Pfingstferien stehen vor der Tür – damit geht die Lagersaison endgültig los. Freizeiten sind für viele Jugendgruppen die beste Gelegenheit, tolle Fotos für die Öffentlichkeitsarbeit zu machen – aber wie sieht das mit dem neuen Datenschutzrecht aus, das am 25. Mai (in der Kirche am 24. Mai) in Kraft tritt?

Die Kurzfassung: Die Rechte der Abgebildeten, im Freizeit-Fall also der Kinder (und damit ihrer Eltern, die für sie über die Foto-Einwilligung entscheiden) werden deutlich gestärkt – für das Freizeitteam heißt das: Es wird kompliziert.

Gegenlicht und Tiefenunschärfe
Hier wurden gleich drei Tricks für ein datensparsames Bild angewandt: Hin zur Action fotografieren, so dass man ins Bild dahin gezogen wird, wo alle hinschauen. Tiefenunschärfe durch eine niedrige Blende und Gegenlicht ohne Streulichtblende. Beides sorgt dafür, dass Menschen im Hintergrund, selbst wenn sie in die Kamera schauen, nicht erkennbar sind.

Wie immer: Wir können und werden hier keine Rechtsberatung leisten. Rechtlich kommt man auch nicht sonderlich weit – daher haben wir hier zusätzlich zu Links zu rechtlichen Hinweisen Praxistipps gesammelt, die das Problem pädagogisch und kommunikativ angehen.

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Bayerisches Landeskomitee: „Menschlich unterwegs in der digitalen Welt“

Das Landeskomitee der Katholiken in Bayern ist dem BDKJ zwei Wochen zuvor gekommen und hat eine digitalpolitische Stellungnahme beschlossen: „Menschlich unterwegs in der digitalen Welt“. Das Ziel: Ethische Kriterien für die Digitalisierung formulieren. In der Einleitung wird die Motivation beschrieben: „Als Christinnen und Christen wollen wir uns an der Idee der Gerechtigkeit orientieren und die Entwicklung der verschiedensten Aspekte aktiv begleiten.“
Landeskomitee der Katholiken in Bayern
Das ist ganz gut gelungen. Auf der Grundlage der katholischen Soziallehre werden einige Felder abgesteckt: Arbeitswelt 4.0 in den Ausprägungen „Arbeitsschutz und Arbeitszeit“ und „Bildung und Ausbildung“, Wirtschaft und Digitalisierung, Politik und Gesellschaft, Debattenkultur in den Medien sowie Kirche und digitale Öffentlichkeit.
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Erste Hilfe Datenschutz im Jugendverband

Neue Rechtsauffassung: Der Artikel gibt die Lage im Mai 2018 wieder. Im Mai 2019 hat die Konferenz der Diözesandatenschutzbeauftragten einen neuen Beschluss veröffentlicht, in dem sie ihre Rechtsauffassung verändern und weniger strenge Maßstäbe anlegen.

Das neue Datenschutzrecht rückt näher! Am 24. Mai tritt das Gesetz über den kirchlichen Datenschutz (KDG) in Kraft, einen Tag später die europäische Datenschutzgrundverordnung (EU-DSGVO) – da gibt es einiges zu tun für alle, die mit personenbezogenen Daten zu tun haben. Das heißt natürlich auch: Einiges zu tun für Jugendverbände. Hat die Pfarrei-Homepage eine korrekte Datenschutzerklärung? Werden die Daten der Teilnehmenden am Sommerlager ordentlich geschützt? Und braucht mein DPSG-Stamm vielleicht sogar eine*n Datenschutzbeauftragte*n?

Das neue Datenschutzrecht kommt
GDPR & ePrivacy Regulations flickr photo by dennis_convert/Convert GDPR shared under a Creative Commons (BY) license

Die Verunsicherung ist groß, nicht nur in der Kirche. Immer wieder liest man in den letzten Tagen in der Presse, dass Vereine und Verbände sich schlecht vorbereitet fühlen und nicht wissen, was auf sie zukommt. Darf der Sportverein künftig keine Bilder mehr von der Siegerehrung veröffentlichen, fragt die Taunus-Zeitung. Die WAZ berichtet, dass Vereine und kleine Firmen große Probleme haben, die EU-DSGVO umzusetzen. In der Welt erschien eine Reportage darüber, wie der Datenschutz Vereinen Problemen bereitet – nur drei von vielen Artikeln.

Bei katholisch.de bin ich der Frage nachgegangen, wie es im Bereich des Kirchlichen Datenschutzes aussieht und habe mit Leuten aus der Praxis, einem Diözesandatenschutzbeauftragten und Erzbischof Stefan Heße geredet.

Klar: Rechtsberatung können wir hier im Blog nicht leisten. Aber ein paar Tipps geben, wie ihr die letzten Tage vor der Umstellung nutzen könnt, um gut auf das neue Datenschutzrecht vorbereitet zu sein. „Erste Hilfe Datenschutz im Jugendverband“ weiterlesen

Digitale Lebenswelten bei der Vorsynode und im Lehramt der Kirche

Zwei konkrete Vorschläge, wie die Kirche sich zu digitalen Lebenswelten positionieren sollte, machen die Teilnehmer*innen der Jugend-Vorsynode in ihrem Abschlussdokument, das am 24. März 2018 auf Facebook veröffentlicht wurde:

Delegierte der Vorsynode
Delegierte der Vorsynode Quelle: Flickr, Dikasterium für Laien, Familie und Leben

Erstens sollte die Kirche, indem sie in einen Dialog mit jungen Menschen eintritt, ihr Verständnis von Technik vertiefen, um uns dabei zu helfen, bei ihrer Nutzung Unterscheidungen zu treffen.
Darüberhinaus sollte die Kirche Technik – besonders das Internet – als fruchtbaren Grund für die Neuevangelisierung sehen. Die Ergebnisse dieser Reflexionen sollten in einem offiziellen kirchlichen Dokument festgeschrieben werden.
Zweitens sollte sich die Kirche zu der umgreifenden Krise der Pornographie äußern, inklusive des Kindesmissbrauchs, ebenso wie zu Cyber-Bullying und dessen Auswirkungen auf unsere Menschlichkeit.“ (eigene Übersetzung)

Wie sind diese Forderungen einzuordnen? Und was sagt die Kirche jetzt schon zu diesen Themen? „Digitale Lebenswelten bei der Vorsynode und im Lehramt der Kirche“ weiterlesen

Isidor von Sevilla – der crowdgesourcete Patron des Internets

Isidor von Sevilla, Patron des Internets
Isidor von Sevilla, Patron des Internets (Lizenz: Tony Rezk/katholisch.de, CC-BY-SA 4.0)

Für und gegen alles gibt’s Schutzpatrone: um Windpocken kümmert sich der Apostel Matthias, für Frostbeulen ist die nikomedische Märtyrin Basilissa zuständig. Journalist*innen können sich vertrauensvoll an Franz von Sales wenden, Fernsehen hat Klara von Assisi in ihrem Portfolio. Auch die Jugendverbände sind gut behütet: Thomas Morus für die KjG, Ignatius von Loyola für J‑GCL und KSJ, und die Kolpingjugend und die (D)PSG tragen den Patron gleich im Namen. Nur das Internet: Das muss noch ohne einen offiziellen Patron auskommen. Warum eigentlich?
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Die EU fördert öffentliches WLAN – wie sieht’s mit freien Netzen aus?

Am Dienstag hat die EU-Kommission den Start des Projekts #wifi4eu verkündet: 15.000 Euro Startfinanzierung für öffentliche WLAN-Zugänge in Parks, Plätzen, öffentlichen Gebäuden, Bibliotheken und Gesundheitszentren. In der ersten Förderrunde können sich Gemeinden um die WLAN-Gutscheine bewerben. Voraussetzungen gibt es relativ wenige: „Der Hochgeschwindigkeits-Breitbandinternetanschluss sollte den Nutzern ein hochwertiges Surferlebnis bieten, und der Antragsteller muss einen entsprechenden Vertrag für mindestens drei Jahre abschließen“, heißt es in der FAQ-Liste zu #wifi4eu.

Marija Gabriel, EU-Kommissarin für digitale Wirtschaft und Gesellschaft, stellt #wifi4eu vor.
Marija Gabriel, die EU-Kommissarin für digitale Wirtschaft und Gesellschaft, stellt #wifi4eu vor. (Foto: Felix Neumann, CC-BY-SA 4.0)

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Kinder und Jugendliche beim #bcbn18

BarCamp Bonn 2018 | Bonn
Bonn bildet – das war das Motto des BarCamp Bonn.
Foto: Hakan Cengiz/wirtschaft-anzeiger.de

Am Wochenende fand das BarCamp Bonn statt – freitags mit dem Schwerpunkttehma Bildung. Ich war bei einigen Sessions dabei, die mit digitalen Lebenswelten von Kindern und Jugendlichen zu tun haben. Auf die 1:1‑Nacherzählung verzichte ich – darauf praktisch und snackable: Meine Learnings vom #bcbn18:
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Buchtipp: Making-Aktivitäten mit Kindern und Jugendlichen

Um mit Technik selbst kreativ zu werden, braucht es keine große Entwicklungsabteilung und keine eigene Produktionsanlage in Fernost – „Maker-Kultur“ passt auch in die Gruppenstunde oder ins Ferienlager. „Making“, das bedeutet kreativen Umgang mit Technik; basteln, umbauen, Dinge verstehen; die „Black box“ öffnen und neu zusammenzulöten.

Cover von "Making-Aktivitäten mit Kindern und Jugendlichen"
Sandra Schön, Martin Ebner und Kristin Narr (2016) (Hrsg.): Making-Aktivitäten mit Kindern und Jugendlichen.
Handbuch zum kreativen digitalen Gestalten, CC BY DE 3.0.

Wie das mit Kindern und Jugendlichen geht, zeigt ein von Sandra Schön, Martin Ebner und Kristin Narr 2016 herausgegebenes Buch: „Making-Aktivitäten mit Kindern und Jugendlichen. Handbuch zum kreativen digitalen Gestalten“. Auf gut 250 Seiten sammeln die Autorinnen und Autoren in Schritt-für-Schritt-Anleitungen Ideen und Projekte für verschiedene Alters- und Erfahrungsstufen.
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Estimated Prophet, Jack Mormon – Zum Tod von John Perry Barlow

Don’t worry bout me, no no, don’t worry bout me, no
And I’m in no hurry, no no no, I know where to go.
California, preaching on the burning shore
California, I’ll be knocking on the golden door
Like an angel, standing in a shaft of light
Rising up to paradise, I know I’m gonna shine

1977 hat John Perry Barlow für die „Grateful Dead“ „Estimated Prophet“ geschrieben, wie so viele der Songs der großen Psychedelic-Rock-Band. Ein geschätzter, nicht nur eingeschätzter Prophet ist Barlow, der am Mittwoch (07.02.) im Alter von 70 Jahren gestorben ist, selbst geworden – nicht nur als Texter, nicht nur bei Deadheads.

John Perry Barlow
John Perry Barlow, Co-Founder, Electronic Frontier Foundation-1668 flickr photo by LeWeb14 shared under a Creative Commons (BY) license

Barlow war ein Pionier des freien Netzes. Seine „Unabhängigkeitserklärung des Cyberspace“ setzte er 1996 gegen die Versuche, das Internet immer mehr einzuhegen, zu kommerzialisieren, zu zensieren und zu regulieren. „Regierungen der industriellen Welt, ihr müden Giganten aus Fleisch und Stahl, ich komme aus dem Cyberspace, der neuen Heimat des Geistes“, beginnt die Erklärung, geschrieben in Davos beim Weltwirtschaftsforum, dort, wo sich die Vertreter der müden Giganten und der alten Welt trafen, wie Blinde von der Sonne vom Netz sprachen, während Bill Clinton die Telekommunikationsbehörde ermächtigte, Inhalte im Netz zu regulieren. Zu einer Zeit, als Dienste wie AOL schon das Ende des anarchischen Netzes als ausgemachte Sache sahen, machte er sich als oberster Anarch zum Sprecher des Cyberspace: „Im Namen der Zukunft bitte ich euch, Vertreter einer vergangenen Zeit: Lasst uns in Ruhe! Ihr seid bei uns nicht willkommen. Ihr habt keine Macht mehr, wo wir uns versammeln.“ „Estimated Prophet, Jack Mormon – Zum Tod von John Perry Barlow“ weiterlesen

Haltung gegen „Fake News“ – Papst Franziskus zum „Mediensonntag“

Franz von Sales auf einem Kirchenfenster.
Franz von Sales ist der Patron der Journalisten – an seinem Gedenktag im Januar veröffentlicht der Papst traditionell die Botschaft zum „Welttag der sozialen Kommunikationsmittel“.
By Jwh at Wikipedia Luxembourg, CC BY-SA 3.0 lu, Link

So konkret ist Papst Franziskus in seinen Botschaften zum „Welttag der sozialen Kommunikation“ bisher noch nicht geworden: Waren seine Themen bisher eher pastorale Meditationen über Kernbegriffe und Themen seines Pontifikats – Familie, Barmherzigkeit –, so geht es in der diesjährigen Botschaft um ein tagesaktuelles Thema: „Fake News und Journalismus für den Frieden“ ist sie überschrieben. Und obwohl der Papst sich viel Zeit nimmt, über die Schlange im Paradies zu schreiben und was sie mit „Fake News“ zu tun hat, wird es praktisch.

Spoiler: Auch der Papst hat nicht den großen Wurf, um das Problem zu lösen. Aber auch, wenn die politische Strategie nicht ausbuchstabiert ist: Franziskus zeigt auf, worauf es individuell ankommt: Haltung. „Haltung gegen „Fake News“ – Papst Franziskus zum „Mediensonntag““ weiterlesen