Das BDKJ-Blog zu digitalen Lebenswelten von Kindern und Jugendlichen
Autor: Felix Neumann
Social-Media-Redakteur bei katholisch.de. Mitglied in der Expertengruppe Social Media der publizistischen Kommission der Deutschen Bischofskonferenz und im Vorstand der Gesellschaft katholischer Publizisten (GKP). Zuvor ehrenamtlich in verschiedenen Funktionen beim BDKJ und in der KjG, jetzt AG Digitale Lebenswelten.
@fxneumann auf allen relevanten Netzen.
Die Pfingstferien stehen vor der Tür – damit geht die Lagersaison endgültig los. Freizeiten sind für viele Jugendgruppen die beste Gelegenheit, tolle Fotos für die Öffentlichkeitsarbeit zu machen – aber wie sieht das mit dem neuen Datenschutzrecht aus, das am 25. Mai (in der Kirche am 24. Mai) in Kraft tritt?
Die Kurzfassung: Die Rechte der Abgebildeten, im Freizeit-Fall also der Kinder (und damit ihrer Eltern, die für sie über die Foto-Einwilligung entscheiden) werden deutlich gestärkt – für das Freizeitteam heißt das: Es wird kompliziert.
Wie immer: Wir können und werden hier keine Rechtsberatung leisten. Rechtlich kommt man auch nicht sonderlich weit – daher haben wir hier zusätzlich zu Links zu rechtlichen Hinweisen Praxistipps gesammelt, die das Problem pädagogisch und kommunikativ angehen.
Das Landeskomitee der Katholiken in Bayern ist dem BDKJ zwei Wochen zuvor gekommen und hat eine digitalpolitische Stellungnahme beschlossen: „Menschlich unterwegs in der digitalen Welt“. Das Ziel: Ethische Kriterien für die Digitalisierung formulieren. In der Einleitung wird die Motivation beschrieben: „Als Christinnen und Christen wollen wir uns an der Idee der Gerechtigkeit orientieren und die Entwicklung der verschiedensten Aspekte aktiv begleiten.“
Das ist ganz gut gelungen. Auf der Grundlage der katholischen Soziallehre werden einige Felder abgesteckt: Arbeitswelt 4.0 in den Ausprägungen „Arbeitsschutz und Arbeitszeit“ und „Bildung und Ausbildung“, Wirtschaft und Digitalisierung, Politik und Gesellschaft, Debattenkultur in den Medien sowie Kirche und digitale Öffentlichkeit. „Bayerisches Landeskomitee: „Menschlich unterwegs in der digitalen Welt““ weiterlesen
Neue Rechtsauffassung: Der Artikel gibt die Lage im Mai 2018 wieder. Im Mai 2019 hat die Konferenz der Diözesandatenschutzbeauftragten einen neuen Beschluss veröffentlicht, in dem sie ihre Rechtsauffassung verändern und weniger strenge Maßstäbe anlegen.
Das neue Datenschutzrecht rückt näher! Am 24. Mai tritt das Gesetz über den kirchlichen Datenschutz (KDG) in Kraft, einen Tag später die europäische Datenschutzgrundverordnung (EU-DSGVO) – da gibt es einiges zu tun für alle, die mit personenbezogenen Daten zu tun haben. Das heißt natürlich auch: Einiges zu tun für Jugendverbände. Hat die Pfarrei-Homepage eine korrekte Datenschutzerklärung? Werden die Daten der Teilnehmenden am Sommerlager ordentlich geschützt? Und braucht mein DPSG-Stamm vielleicht sogar eine*n Datenschutzbeauftragte*n?
Die Verunsicherung ist groß, nicht nur in der Kirche. Immer wieder liest man in den letzten Tagen in der Presse, dass Vereine und Verbände sich schlecht vorbereitet fühlen und nicht wissen, was auf sie zukommt. Darf der Sportverein künftig keine Bilder mehr von der Siegerehrung veröffentlichen, fragt die Taunus-Zeitung. Die WAZ berichtet, dass Vereine und kleine Firmen große Probleme haben, die EU-DSGVO umzusetzen. In der Welt erschien eine Reportage darüber, wie der Datenschutz Vereinen Problemen bereitet – nur drei von vielen Artikeln.
Bei katholisch.de bin ich der Frage nachgegangen, wie es im Bereich des Kirchlichen Datenschutzes aussieht und habe mit Leuten aus der Praxis, einem Diözesandatenschutzbeauftragten und Erzbischof Stefan Heße geredet.
Klar: Rechtsberatung können wir hier im Blog nicht leisten. Aber ein paar Tipps geben, wie ihr die letzten Tage vor der Umstellung nutzen könnt, um gut auf das neue Datenschutzrecht vorbereitet zu sein.„Erste Hilfe Datenschutz im Jugendverband“ weiterlesen
Zwei konkrete Vorschläge, wie die Kirche sich zu digitalen Lebenswelten positionieren sollte, machen die Teilnehmer*innen der Jugend-Vorsynode in ihrem Abschlussdokument, das am 24. März 2018 auf Facebook veröffentlicht wurde:
„Erstens sollte die Kirche, indem sie in einen Dialog mit jungen Menschen eintritt, ihr Verständnis von Technik vertiefen, um uns dabei zu helfen, bei ihrer Nutzung Unterscheidungen zu treffen. Darüberhinaus sollte die Kirche Technik – besonders das Internet – als fruchtbaren Grund für die Neuevangelisierung sehen. Die Ergebnisse dieser Reflexionen sollten in einem offiziellen kirchlichen Dokument festgeschrieben werden. Zweitens sollte sich die Kirche zu der umgreifenden Krise der Pornographie äußern, inklusive des Kindesmissbrauchs, ebenso wie zu Cyber-Bullying und dessen Auswirkungen auf unsere Menschlichkeit.“ (eigene Übersetzung)
Für und gegen alles gibt’s Schutzpatrone: um Windpocken kümmert sich der Apostel Matthias, für Frostbeulen ist die nikomedische Märtyrin Basilissa zuständig. Journalist*innen können sich vertrauensvoll an Franz von Sales wenden, Fernsehen hat Klara von Assisi in ihrem Portfolio. Auch die Jugendverbände sind gut behütet: Thomas Morus für die KjG, Ignatius von Loyola für J‑GCL und KSJ, und die Kolpingjugend und die (D)PSG tragen den Patron gleich im Namen. Nur das Internet: Das muss noch ohne einen offiziellen Patron auskommen. Warum eigentlich? „Isidor von Sevilla – der crowdgesourcete Patron des Internets“ weiterlesen
Am Dienstag hat die EU-Kommission den Start des Projekts #wifi4eu verkündet: 15.000 Euro Startfinanzierung für öffentliche WLAN-Zugänge in Parks, Plätzen, öffentlichen Gebäuden, Bibliotheken und Gesundheitszentren. In der ersten Förderrunde können sich Gemeinden um die WLAN-Gutscheine bewerben. Voraussetzungen gibt es relativ wenige: „Der Hochgeschwindigkeits-Breitbandinternetanschluss sollte den Nutzern ein hochwertiges Surferlebnis bieten, und der Antragsteller muss einen entsprechenden Vertrag für mindestens drei Jahre abschließen“, heißt es in der FAQ-Liste zu #wifi4eu.
Am Wochenende fand das BarCamp Bonn statt – freitags mit dem Schwerpunkttehma Bildung. Ich war bei einigen Sessions dabei, die mit digitalen Lebenswelten von Kindern und Jugendlichen zu tun haben. Auf die 1:1‑Nacherzählung verzichte ich – darauf praktisch und snackable: Meine Learnings vom #bcbn18: „Kinder und Jugendliche beim #bcbn18“ weiterlesen
Um mit Technik selbst kreativ zu werden, braucht es keine große Entwicklungsabteilung und keine eigene Produktionsanlage in Fernost – „Maker-Kultur“ passt auch in die Gruppenstunde oder ins Ferienlager. „Making“, das bedeutet kreativen Umgang mit Technik; basteln, umbauen, Dinge verstehen; die „Black box“ öffnen und neu zusammenzulöten.
Wie das mit Kindern und Jugendlichen geht, zeigt ein von Sandra Schön, Martin Ebner und Kristin Narr 2016 herausgegebenes Buch: „Making-Aktivitäten mit Kindern und Jugendlichen. Handbuch zum kreativen digitalen Gestalten“. Auf gut 250 Seiten sammeln die Autorinnen und Autoren in Schritt-für-Schritt-Anleitungen Ideen und Projekte für verschiedene Alters- und Erfahrungsstufen. „Buchtipp: Making-Aktivitäten mit Kindern und Jugendlichen“ weiterlesen
Don’t worry bout me, no no, don’t worry bout me, no And I’m in no hurry, no no no, I know where to go. California, preaching on the burning shore California, I’ll be knocking on the golden door Like an angel, standing in a shaft of light Rising up to paradise, I know I’m gonna shine
1977 hat John Perry Barlow für die „Grateful Dead“ „Estimated Prophet“ geschrieben, wie so viele der Songs der großen Psychedelic-Rock-Band. Ein geschätzter, nicht nur eingeschätzter Prophet ist Barlow, der am Mittwoch (07.02.) im Alter von 70 Jahren gestorben ist, selbst geworden – nicht nur als Texter, nicht nur bei Deadheads.
Barlow war ein Pionier des freien Netzes. Seine „Unabhängigkeitserklärung des Cyberspace“ setzte er 1996 gegen die Versuche, das Internet immer mehr einzuhegen, zu kommerzialisieren, zu zensieren und zu regulieren. „Regierungen der industriellen Welt, ihr müden Giganten aus Fleisch und Stahl, ich komme aus dem Cyberspace, der neuen Heimat des Geistes“, beginnt die Erklärung, geschrieben in Davos beim Weltwirtschaftsforum, dort, wo sich die Vertreter der müden Giganten und der alten Welt trafen, wie Blinde von der Sonne vom Netz sprachen, während Bill Clinton die Telekommunikationsbehörde ermächtigte, Inhalte im Netz zu regulieren. Zu einer Zeit, als Dienste wie AOL schon das Ende des anarchischen Netzes als ausgemachte Sache sahen, machte er sich als oberster Anarch zum Sprecher des Cyberspace: „Im Namen der Zukunft bitte ich euch, Vertreter einer vergangenen Zeit: Lasst uns in Ruhe! Ihr seid bei uns nicht willkommen. Ihr habt keine Macht mehr, wo wir uns versammeln.“ „Estimated Prophet, Jack Mormon – Zum Tod von John Perry Barlow“ weiterlesen
So konkret ist Papst Franziskus in seinen Botschaften zum „Welttag der sozialen Kommunikation“ bisher noch nicht geworden: Waren seine Themen bisher eher pastorale Meditationen über Kernbegriffe und Themen seines Pontifikats – Familie, Barmherzigkeit –, so geht es in der diesjährigen Botschaft um ein tagesaktuelles Thema: „Fake News und Journalismus für den Frieden“ ist sie überschrieben. Und obwohl der Papst sich viel Zeit nimmt, über die Schlange im Paradies zu schreiben und was sie mit „Fake News“ zu tun hat, wird es praktisch.