Kinder und Jugendliche beim #bcbn18

BarCamp Bonn 2018 | Bonn
Bonn bildet – das war das Motto des BarCamp Bonn.
Foto: Hakan Cengiz/wirtschaft-anzeiger.de

Am Wochenende fand das BarCamp Bonn statt – freitags mit dem Schwerpunkttehma Bildung. Ich war bei einigen Sessions dabei, die mit digitalen Lebenswelten von Kindern und Jugendlichen zu tun haben. Auf die 1:1‑Nacherzählung verzichte ich – darauf praktisch und snackable: Meine Learnings vom #bcbn18:

  • Im Deutschen Museum gibt es tolle Veranstaltungen für Kinder. Und dabei sind die Eltern oft das Problem: Eltern, die unbedingt bei der Kinderführung mitlaufen wollen, obwohl die Kinder allein viel mehr Spaß haben (und Eltern im Weg rumstehen). Eltern, die unbedingt mitbasteln wollen – oder gleich den Kindern alles aus der Hand nehmen beim Basteln. Eltern, für die der Museumsbesuch statt Spaß Lebenslauftuning ist mit Lernzielkontrollen und Outputorientierung. Nichts neues, aber immer wieder wichtig: Kinder brauchen Freiräume.
  • Einer der (nicht nur) im Deutschen Museum tolle Veranstaltungen macht, ist Olav Schettler: Er bastelt mit Kindern und Jugendlichen bei Physical-Computing-Workshops mit Lötkolben und Mikrocontrollern. Bastelideen, Quellcode und Anleitungen sammelt er auf der Seite tinkerthon.de.
  • Leider immer noch und immer wieder relevant: diverse Gaps. Da ist gender gap – auch Mädchen für Technikbasteleien zu begeistern, fällt schwer, selbst wenn es Programme dafür gibt wie die Roberta-Initiative (»Lernen mit Robotern«), die Geschlechtersensibilität von Anfang an mitdenken. Auch hier wieder, das haben die engagierten Bildungsaktivist*innen von Volkshochschulen, Museen und Stiftungen betont: Vorbilder sind wichtig! Und zwar bei Gleichaltrigen wie bei den Eltern, die allzu oft Kinder noch in die Rosa-Hellblau-Falle drücken. Und dann ist da auch noch der digital gap: Davon auszugehen, daß Kinder und Jugendliche technisch fit sind, ist zu einfach. Digital natives wachsen zwar in digitalen Lebenswelten auf, aber das heißt noch lange nicht, daß Mediennutzungskompentenz und Chancen gleich verteilt sind. Wer das ignoriert, reproduziert nur den digital gap immer weiter.
  • Ich hab gewonnen! Und zwar das Buch »Wearables mit Arduino und Raspberry Pi. Intelligente Kleidung selbst designen«. Ich hab’s bisher nur durchgeblättert (hier eine Rezension bei Macwelt), bin aber schon ziemlich begeistert: Making nicht primär für sehr spezielle Nerdprojekte wie das private Überwachungsregime per Heimautomation oder Fledermaus-Zähl-Sensoren (eine Session, die erstaunlicherweise fast komplett ohne Fledermausbilder auskam!), sondern als Kunstprojekt, das Hightech mit Handarbeit verknüpft – und damit vielleicht auch diverse gaps überbrückt. (Besonders gut: Die Schritt-für-Schritt-Anleitungen gehen nicht davon aus, daß der*die Leser*in Handarbeits- oder Technik-Nerd ist: Beide Komponenten werden einsteigerfreundlich erklärt.)
  • BarCamp heißt auch: 1, 2 oder 3 – du mußt dich entscheiden! Einiges habe ich verpaßt, da parallel, aber schon die Überschrift und was auf Twitter lief regt an: HipHop und die deutsche Bildungs- und Integrationspolitik von Sascha Verlan. Agiler Unterricht und agiles Lernen mit SCRUM – wie Schüler agiler und flexibler lernen. Kinder brauchen Helden – (digitales) Storytelling im Unterricht von @StoryAtCologne.
  • Bonns digitale Szene hat die Jugend im Blick: Im September findet die zweite Runde des FutureCamp für junge Menschen von 12–21 Jahren statt.

Autor: Felix Neumann

Social-Media-Redakteur bei katholisch.de. Mitglied in der Expertengruppe Social Media der publizistischen Kommission der Deutschen Bischofskonferenz und im Vorstand der Gesellschaft katholischer Publizisten (GKP). Zuvor ehrenamtlich in verschiedenen Funktionen beim BDKJ und in der KjG, jetzt AG Digitale Lebenswelten. @fxneumann auf allen relevanten Netzen.

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