Dass digitale Lebenswelten ein Thema in der Kirche sind (oder werden), wird auch „draußen“ wahrgenommen – dieser Tage sind zwei Interviews erschienen. Einmal mit Anna und Felix aus der ehemaligen AG Digitale Lebenswelten, einmal mit Medienbischof Gebhard Fürst.
Bischof Gebhard Fürst bei turi2
Würden Sie sagen, dass die Kirche alle Medien nutzen muss, die es gibt?
Ja. Die Botschaft muss auf allen Kanälen zu den Menschen kommen. Wenn ich die Urbotschaft anschaue, war die immer auch dialogisch. Jesus spricht mit seinen Jüngern, er erzählt, beantwortet Fragen. Er spricht übrigens sehr bildhaft: Das Reich Gottes ist ein Schatz im Acker, sagt er. Das ist ein Bild.
Dialogisch, visuell – da sind wir fast automatisch bei Social Media und Video. Hat die Kirche da Nachholbedarf?
Sicher ist die Kirche noch nicht dort, wo wir sein müssten. Aber es gibt große Bemühungen, eine große Bereitschaft, es wird in den einzelnen Diözesen viel investiert an Manpower, Equipment und Kreativität. Was mir noch etwas fehlt, ist, dass wir das nicht nur in einzelnen Ortskirchen machen, sondern als Katholische Kirche in Deutschland insgesamt über die verschiedenen Kanäle crossmedial auftreten. An zentraler Stelle müssen wir noch weiter vorankommen.
Zum ganzen Interview: turi2 edition6: Medienbischof Gebhard Fürst im Interview
Anna und Felix bei den Demokratielaboren der Open Knowledge Foundation
Warum denkt ihr, ist es wichtig, dass auch Jugendliche sich digital engagieren und so ihr gesellschaftliches Umfeld mitgestalten?
Felix: Netzpolitik wird zu oft ohne eine jugendliche Perspektive gemacht. Nele Heise hat das neulich sehr gut anhand der EU-DSGVO beschrieben, die Kinder nur behüten will – aber nicht als selbständige Akteur*innen im Digitalen wahrnimmt. Ein anderes Beispiel ist Urheberrecht: Da war es vor einigen Jahren großartig, bei den großen Demos gegen das ACTA-Abkommen nicht nur mit den üblichen Netzpolitik-Leuten auf der Straße zu stehen, sondern mit zehntausenden 14‑, 15‑, 16-Jährigen, die nicht wollten, dass man ihr YouTube kaputt macht.
Anna: Netz ist jugendlicher Lebensraum – und gleichermaßen ein wichtiger Freiraum, der Experimente ermöglichen soll. Damit Jugendliche dies künftig (auch/wieder/endlich) tun können, müssen wir als politische Interessensvertretungen sie ernst nehmen und dieses Engagement strukturell ermöglichen und dafür an anderen politischen Stellen lobbyieren. Digitales Ehrenamt braucht Anerkennung!
Zum ganzen Interview: Mit digitalen Tools Gesellschaft gestalten #7 – Interview mit der AG ‚digitale Lebenswelten’