Digitalisierung als Fortschritt? – ein Praxistipp

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Irgendwo im Spannungsfeld zwischen ewigen Bewahrern à la Heimatmuseum und den Flugtaxipilotinnen, die in naher Zukunft auf ihrem Weg von München nach Berlin an der Shell-Tanke bei der großen Bärin Bifi kaufen werden, liegt die Leistung der Digitalisierung. Während alles Wissen immer und fast überall verfügbar ist und sich Dinge – wie es Rilke sich einst wünschte – vernetzen, steigt die Abhängigkeit vom kleinen Helfer im Alltag, Arbeitsplätze scheinen bedroht und miteinander zu sprechen bedeutet mittlerweile aneinander vorbei zu schreiben. So gilt es in vielerlei Kontexten abzuwägen, an welcher Stelle ein Mehrwert durch Digitalisierung erreicht werden kann. An die Lebenswelt von digital natives anzuschließen kann motivierend, Unternehmensstrategie oder einfach nur sinnlos sein.

Bei unserer letzten Dekanatsversammlung sind wir aus Spieltrieb und dem Anspruch auf eine gewisse Hippness auf ein Tool gestoßen, das sich in der Praxis sogar zufällig bewährt hat. plickers macht es möglich Abstimmungs- und Feedbackprozesse deutlich zu vereinfachen und zu beschleunigen. Durch analoge QR-Codes kann sich die Versammlungsteilnehmer*in – ähnlich wie bei Günther Jauch – zwischen vier Antwortmöglichkeiten bzw. ja und nein entscheiden; je nachdem, welche Seite des QR-Codes in Richtung Himmel zeigt. Die Moderation kann die QR-Codes in wenigen Sekunden per Smartphone scannen und das Ergebnis per Live View an die Wand werfen. Dabei besteht sowohl die Möglichkeit einer anonymisierten – die QR-Codes sind nur durch Nummern nachvollziehbar –, als auch einer personalisierten Anwendung. Das Scannen funktioniert schnell sowie – unabhängig von den Lichtverhältnissen – vollkommen problemlos. Der zentrale Vorteil besteht darin, dass nur ein Smartphone mit der plickers-App und einer Internetverbindung genügt. Die anderen Teilnehmer*innen benötigen ausschließlich die gedruckten QR-Codes. Wir haben plickers dazu verwendet ein vorstrukturiertes Feedback zu unserem Rechenschaftsbericht einzuholen. Die Ergebnisse werden online gespeichert und stehen folglich auch für eine Nachbesprechung zur Verfügung. Auch das Einholen von Meinungsbildern kann so auf relativ zuverlässige und schnelle Art und Weise dokumentiert werden. Allerdings müssen die Fragen im Vorhinein erstellt worden sein. Geheime Wahlen wird dieses Tool, so schön und hipp es auch ist, aber nicht ersetzen können. Denn gegen zu viel Progression haben wir Deutschen ja immer noch einen bayrischen Heimatminister und zur Not auch noch jede Menge Satzungen.

Autor: Benedikt Nübel

Dekanatsleiter des BDKJ Karlsruhe Referendar für Lehramt in Heidenheim & ehemaliger KjGler in Ettlingen

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