Resi, was gibt es Neues in der Welt?“

In Zeiten, in denen Jugendliche und junge Erwachsene unter 27 Jahren immer seltener klassische Nachrichten in Zeitung, Fernsehen und Radio konsumieren und in denen Websites, Social Media und Apps um die knappe Aufmerksamkeit der jungen Leser/innen buhlen, wird es immer schwerer, überhaupt noch Nachrichten und Fakten zu platzieren. Eine mögliche Antwort sind interaktive Apps und Chatbots wie „Resi“. Diese versuchen Nachrichten – aufgeteilt in mehrere Chateinträge – zu verpacken und für die User/innen individualisierte Nachrichten anzubieten. Damit dies gelingt, lernen die Apps mit der Zeit aus den Themen-Interessen der Nutzer/innen und passen die Nachrichten darauf an. 

Das Konzept hinter der App „Resi“ lautet: „Was würde ich einem Freund erzählen?“ Als Antwort darauf verschickt das dreiköpfige „Resi“-Redaktionsteam um Gründer Martin Hoffmann täglich 10 bis 15 Nachrichten via Chat an die User/innen. Diese können selber interaktiv entscheiden, ob sie mehr Infos zu der Nachricht erhalten wollen.

Resi gliedert sich die Informationen in der Regel in drei kurze Chatposts und die App bietet am Ende einen Link zu einem ausführlicheren Artikel im Web an. Alternativ kann man das zum Artikel passende „Themen-Schlagwort“ für weitere Nachrichten abonnieren. Zur Abwechslung und zur Aufheiterung der User/innen gibt es zwischen den Nachrichten Emojis und animierte GIFs. So wirkt der Nachrichtenpost eher wie ein Chat mit einem technikverliebten Freund oder Freundin denn als Nachricht eines Chatbots – auch wenn die Nachricht real so entsteht.

Noch sitzen Menschen hinter der Auswahl und der Formulierung der Nachrichten und orientieren sich dabei an den Trends aus Facebook und Twitter. Werden die Auswahl bald auch Chatbots selber übernehmen, wie bei der New York Times bereits im Sport und bei Börsenkursen?

Intelligent Personal Assistants (IPA) lernen bei diesem simulierten Dialog aus den Interaktionen der User/innen. Langfristig sollen so individualisierte Nachrichten ermöglicht werden. Bei Resi sind derzeit noch etwa 85 bis 90 Prozent der Nachrichten für alle User/innen gleich. Doch Resi soll sich Stück für Stück weiter personalisieren.

Das Credo von Resi lautet: Die User/innen sollen die Möglichkeit bekommen, über Push-Benachrichtigung die wichtigsten Nachrichten und Trends aus den Social Media aufs Smartphone/ Tablet oder die Smartwatch zu erhalten. Und da viele junge Mediennutzer/innen vor allem News und Empfehlungen aus den sozialen Netzwerken und ihrem Freundeskreis beziehen, versucht Resi hier ein neuer, schlauer, Freund / Freundin zu sein, der bzw. die einem per Push-Nachricht informiert und von uns lernt…

Und funktioniert es? Bei einem längeren Selbsttest stellte der Autor dieser Zeilen fest, dass er zwar viele Nachrichten des Tages bereits über andere Kanäle (Print, Radio, TV, Website und Social Media) mitbekommen hatte, aber die Begrenzung der Resi-Nachrichtenzahl (Selektion), die auf Wichtigkeit und Kürze komprimierten Nachrichten (Redaktion) und die Tonalität des Chats (Emotion) positiv einen schnelleren Überblick und manche neue Erkenntnis des Tages brachte.

Auch wenn die GIFs auf die Dauer etwas nerven (man kann sie übrigens abschalten), tragen diese doch dazu bei, dass die User/innen zwischen den Nachrichtenströmen „luftholen“ und die Gedanken neu sortieren können.

Und auch wenn dem User/innen – zumindest meistens – bewusst ist, dass er oder sie mit einem redaktionell gesteuerten aber ansonsten automatisierten Chatbot in Dialog tritt, so fällt eine gewisse „Kumpelhaftigkeit“ bei den Dialogen auf.

Was heißt dies nun für Kinder- und Jugendverbände? Die Generation Z und die vorherigen Generation Y, die Nachrichten aus Zeitung, Fernsehen und Radio kaum noch konsumieren, werden durch Apps wie „Resi“ neue Zugänge ermöglicht, um Fakten zu konsumieren und diese zu teilen. Vielleicht geling es ja die Idee aufzugreifen und die Kommunikation der (verbandlichen) Nachrichten ebenfalls darauf anzupassen. Homepage und E‑Mails sind dafür nicht mehr passend, WhatsApp, Snapchat & Apps sind möglicherweise (erste) Antworten…

Christian Schnaubelt

Foto: Pixabay

Autor: Christian Schnaubelt

Als freier Journalist, (Online-) Redakteur und Social Media Manager bin ich beruflich wie ehrenamtlich im #Neuland unterwegs. An der Sankt Georgen-Hochschule in Frankfurt bin ich als Lehrbeauftragter im Bereich Internet und Social Media tätig. Ausbildung: Dipl. Sozialwissenschaftler (Politik & Medien) und Kommunikationswirt. Meine verbandlichen Wurzeln habe ich in der #DPSG und engagiere mich dort im Medienteam sowie im Webteam und der AG Digitale Lebenswelten des #BDKJ. @cschnaubelt

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