Hurra, weiter wie bisher!?

Foto: CC0 Public Domain – Quelle: Pixabay

Kinder-Medien-Studie untersucht Mediennutzung von 4- bis 13-Jährigen in Deutschland

Bestätigung, Erleichterung, Hoffnung. Das rufen die Ergebnisse der Kinder-Medien-Studie 2017 vermutlich nicht nur bei den Print-Dinosauriern in Media- und Werbeagenturen, sondern auch bei einigen Vertreter*innen der klassischen Zeltlager-Jugendverbandsarbeit hervor. Auch als „Young Digital Natives“ lesen Kinder in Deutschland gern Bücher und Zeitschriften, sind gern mit Freunden zusammen und spielen gern draußen. Puh.

Anfang der Woche haben die sechs beteiligten Verlage die Ergebnisse der Studie veröffentlicht. Für die Studie wurden rund 1.600 Doppelinterviews mit jeweils einem Kind im Alter von 6 bis 13 Jahren und einem Erziehungsberechtigten sowie rund 400 Interviews mit einem Erziehungsberechtigten für die 4- und 5‑Jährigen geführt. Im Mittelpunkt stand natürlich die Frage, welche Medien die 7,2 Millionen Kinder zwischen vier und 13 Jahren in Deutschland konsumieren. Gleichzeitig können potenzielle Werbekunden aber auch erfahren, wie viel Kaufkraft die Kinder haben und inwieweit sie das Familienleben und Konsumverhalten in der Familie mitbestimmen. Wenig überraschende Botschaft: Es lohnt sich, in Print zu investieren!

Klassische Medien (noch?) vorn

Bei der Mediennutzung liegt das klassische Fernsehen auf Platz eins (97%), gefolgt von Musik hören (79%). Fast drei Viertel (72 Prozent) der Kinder im Alter von 4 bis 13 Jahren gaben an, mehrmals pro Woche von Papier zu lesen. Danach folgen Gameboy, Spielkonsole oder Tablet: 57 Prozent spielen damit mehrmals in der Woche. Jedes dritte Kind (37 Prozent) im Alter von 6 bis 9 Jahren hat ein Smartphone oder ein Handy, bei den 10- bis 13-Jährigen sind es sogar 84 Prozent. Demnach kommunizieren die Kinder nach eigener Auskunft vor allem per Telefon (82 %) und SMS (48%), aber auch per Whatsapp (40%) und Facebook (17%) – diese Zahl bezieht sich auf alle Befragten zwischen 4 und 13 Jahren und ist bei den 13-Jährigen vermutlich deutlich höher.

Gendermarketing: Hurra, weiter wie bisher!

Einen bitteren Nachgeschmack hinterlässt die Studie in Bezug auf Gender-Aspekte: Mädchen favorisieren Prinzessin Lilifee, Wendy und Barbie, wohingegen bei den Jungs bevorzugt das Fußballmagazin Just kick it und weiter hinten auch mal Titel wie WAS IST WAS gelesen werden. Hinzu kommt, dass laut Befragung Jungs schon ab dem zarten Alter von 4–5 Jahren mehr Geld zur Verfügung haben als Mädchen (was auch der Tagesschau eine Meldung wert war). Für die Gendermarketer dieser Welt dürften diese Ergebnisse auch nur Ermutigung sein, den Markt weiterhin in klarer Rosa-Hellblau-Dichotomie zu gestalten.

Infos zur Studie:

Grundgesamtheit:

5,79 Mio. deutschsprachige Kinder im Alter von 6 bis 13 Jahren, 1,38 Mio. deutschsprachige Kinder im Alter von 4 bis 5 Jahren

Stichprobe: 1.647 Doppelinterviews ‚6–13 Jahre‘ (jeweils ein Kind und ein Erziehungsberechtigter), 394 Interviews mit einem Erziehungsberechtigten für die 4- bis 5‑Jährigen

Stichprobenverfahren: Quoten-Verfahren
Erhebungsmethode: C.A.P.I./C.A.S.I.
Feldzeit: 13. Februar bis 9. April 2017

Methodische Betreuung/ Federführendes Institut: Czaia Marktforschung GmbH, Bremen; Immediate Software GmbH, Bremen

Feldinstitute: KRÄMER Marktforschung GmbH, Münster; Marplan Media- und Sozialforschungsgesellschaft mbH, Offenbach am Main

Auftraggebende Medienhäuser: Blue Ocean Entertainment AG, Egmont Ehapa Media GmbH, Gruner + Jahr, Panini Verlags GmbH, SPIEGEL-Verlag und ZEIT Verlag

Quellen und weitere Infos:

Presseinformationen der Kinder-Medien-Studie

Übersicht über weitere Studien (gesammelt von SCHAU HIN!)

Blog-Beitrag zu BITKOM-Studie 

Blog-Beitrag zu Studie der Hochschule Fresenius und der Marktforscher Yougov

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