Das dicke Gebetsbuch liegt zu Hause – das Smartphone ist immer mit dabei? Einige katholische Verbände haben dies erkannt und füllen den App-Store mit etlichen katholischen Apps. Hier einige Beobachtungen…
Das Stundengebet hat in der katholischen Kirche eine lange Tradition. Doch diese Form des ritualisierten Gebetes scheint junge Menschen kaum noch anzusprechen. Dies bedingt schon die Handhabung dieser Gebetsform: Die Gebete sind in dicken Büchern niedergeschrieben, die man mit sich führen muss. Diese Bücher sind nicht nur unpraktisch, sondern gerade für junge Menschen recht teuer, wie man im Online-Shop des Herder-Verlages sehen kann. Die Stundengebete folgen einem klaren Rhythmus und setzten sich aus einzelnen Module zusammen, die man durch geschicktes Blättern im Buch von verschiedenen Stellen zusammen führen muss. Es braucht also eine Einführung in die Handhabung dieser Gebetsform.
Statt Stundenbuch tragen junge Menschen stets ihr Smartphone in der Hosentasche mit sich. Und zunehmend nicht nur junge Menschen, auch ältere entdecken die Vorzüge dieser mobilen Technik. Ein Projekt des Katholischen Pressebundes e.V. gemeinsam mit dem Deutschen Liturgischen Institut greift genau dieses Nutzungsverhalten auf. Heraus kam die Stundenbuch-App. Diese wird kostenlos in den App-Stores zum Download angeboten. Diese App wurde bereits auf 100 000 Smartphones installiert und von vielen regelmäßig genutzt: So vermeldete das Programm 2017 bereits sechs Millionen Gebete.
Nicht nur der Pressebund experimentiert mit Apps. Beispielsweise bietet der App-Store von Apple unter dem Stichwort „Kirche“ eine ganze Reihe von Anwendungen an. Prominent an zweiter Stelle „katholisch.de“, mit der Artikel, Filme und News aus den Diözesen ihren Weg auf das Handy finden. Das Bildungswerk der Erzdiözese Köln bietet mit dem Domradio das Tagesevangelium als App an. Die meisten angezeigten Apps allerdings stammen nicht aus dem römisch-katholischen Feld.
Viele katholische Jugendverbände experimentieren bereits mutig mit Apps. Insbesondere die Verbände der KjG scheinen hier sehr aktiv zu sein: Ganze Diözesanverbände bündeln ihre Informationen auf den Handy ihrer Mitglieder, andere haben Angebote für die besonders geprägten Zeiten programmiert, wie eine App zur Fastenzeit 2016 von der KjG Köln oder der BDKJ-Stadtverband Ludwigsburg für ihre Jugendkirche.