„Wir alle erzeugen Daten, wir speichern und nutzen sie. Wir tun dies aus persönlichen, gesellschaftlichen, politischen, wissenschaftlichen oder wirtschaftlichen Gründen. Im digitalen Zeitalter verschwimmen dabei die Grenzen. Die Masse an Daten wächst rasant.“
Das Positionspapier #114 des Deutschen Bundesjugendrings „Selbstbestimmter Umgang mit Daten“ (2016) nimmt sich eines Themas an, das auf den ersten Blick für die praxisnahe Arbeit der Jugendverbände nicht relevant zu sein scheint, aber sich einer Debatte annimmt, die außerhalb der Jugendverbände, sei es in der netzpolitischen Szene, in der Wirtschaft oder auch im Gesundheitswesen schon seit einigen Jahren heftig und kontrovers geführt wird: Was passiert mit unseren Daten und wie können wir dafür sorgen, dass wir selbst über diese Daten entscheiden?
Auch in den katholischen Jugendverbänden können wir uns nicht ganz davon freimachen: Wir sammeln personenbezogene Daten, zum Beispiel auf Anmeldelisten, über die Listen des Kinder- und Jugendplans, aber auch durch das Nutzen von bestimmten Internetdiensten wie zum Beispiel Cloud-Lösungen oder Google-Anwendungen. Doch: Gehören diese Daten wirklich noch uns oder können sie von anderen eingesehen und gezielt genutzt werden? Bleiben meine Chats geheim, scannt jemand meine Emails, muss ich wirklich so viele Daten in einem Anmeldeformular für einen ganz profanen Newsletter angeben?
Die Projektgruppe Digitales des Deutschen Bundesjugendrings, zu der u.a. auch Mitglieder der AG Digitale Lebenswelten des BDKJ gehören, hat in einem anderthalbjährigen Prozess das Feld rund um das Thema „Big Data“ geordnet und daraus ein Positionspapier entworfen, das sich großen Schlagworten wie „ePrivacy“, digitaler Überwachung und dem Recht auf Löschung annimmt. Leitlinie des Papiers ist, dass Jugendverbände sich kritisch den Anforderungen des digitalen Datenzeitalters stellen müssen und dabei weniger Medienkompetenz und Jugendschutz abzielen sollten, sondern vielmehr einfordern sollten, dass der Umgang und die Verarbeitung von personenbezogenen Daten transparenter werden muss und staatliche Überwachung keine Lösung dafür bietet.
Das Positionspapier sei jedem und jeder ans Herz gelegt, der_die einen groben Überblick über die Fragestellungen und Herausforderungen von Big Data erlangen möchte und der_die dem Zusammenhang zwischen Solidarität, sozialer Gerechtigkeit und Daten nachspüren möchte.